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Parkinson

Parkinson - Was ist das?

...es handelt sich hierbei um eine neurodegenerative Erkranknung, also eine fortschreitende Erkrankung. Infolge kommt es zu Bewegungseinschränkungen.

Diese typischen Bewegungseinschränkungen bereffen auch die Mundpartie und Kehlkopfmuskulatur, wodurch das Sprechen beeinträchtigt ist. Auch die Stimme verändert sich – Probleme in der Lautstärke, in der Aussprache, im Klang der Stimme und in der Stimmmelodie sind die Folge. Durch manche Parkinson – Medikamente kann es u. a. auch zu einer Austrockung der Mundhöhle kommen, was ebenfalls zu Sprechstörungen führen kann.
Unser Ziel in der Behandlung ist die Beeinträchtigungen der Sprache, des Sprechens, Schluckens und auch Hörens gemeinsam zu „bearbeiten“. Die verbliebene Sprachfunktion für die alltägliche und zwischenmenschliche Kommunikation der Betroffenen soll erhalten werden. Die logopädischen Übungen fördern bzw. trainieren den Gesichtsausdruck, die Mundbeweglichkeit, Atmung, Stimme, Aussprache, das Sprechtempo, die Betonung der Wörter und die Überwindung von Sprechblockaden.

Eine spezielle Sprechtherapie, nämlich das Lee Silverman Voice Treatment (LSVT® LOUD) hat sich besonders bewährt. Sie dient der Verbesserung der Sprache hinsichtlich Verständlichkeit durch bewusstes lautes Sprechen. Die geforderte Lautstärke wird über die Kraft der beim Sprechen beteiligten Muskulatur erzielt. Dieses Training setzt eine hohe Behandlungsdauer und Häufigkeit voraus, hat aber dafür eine lang anhaltende Wirkung. Die Schlucktherapie trainiert gezielt die gestörten Schluckvorgänge und den bewussten Umgang mit dem Essen wie beispielsweise Verkleinern der Nahrung und bewusstes Kauen und Schlucken. Es ist sinnvoll, möglichst schon beim Auftreten leichter Symptome mit dem Üben zu beginnen, um damit frühzeitig einer Verschlechterung der Kommunikationsfähigkeit eingegenzuarbeiten. Wichtig ist dabei, dass die erlernten Übungen täglich und konsequent auch zu Hause durchgeführt werden.

Häufig gestellte Fragen - Kurze Antworten

Dysarthrophonie – Sprech- und Stimmstörungen

Hat die Sprechveränderung mit Parkinson zu tun?

Ja, bis zu 90% der Betroffenen entwickeln im Laufe der Erkrankung eine Stimm- und Sprechstörung.

Warum wird die Stimme leiser und monotoner und das Sprechen verwaschener?

Erstens durch eine herabgesetzte neuronale Aktivität der Sprechmuskulatur, zweitens durch eine Wahrnehmungsstörung für Lautstärke- und Kraftregulierung und drittens durch eine reduzierte Eigeninitiierung von Bewegungen und Krafteinsatz.

Warum fragt meine Umgebung ständig nach?

Weil Sie zu leise und zu undeutlich sprechen. Aufgrund einer Fehlwahrnehmung Ihres eigenen Sprechens nehmen Sie dieses selber jedoch nicht wahr.

Warum denken alle das ich traurig bin?

Eine verminderte Ausdrucksfähigkeit Ihres Gesichtes („Maskengesicht“) und eine monotone Sprechmelodie erwecken den Anschein einer traurigen Gemütsbewegung.

Gibt es auch beim Sprechen die Startschwierigkeiten wie beim Laufen?

Ja, es kann zu sogenannten Sprechblockaden kommen, vergleichbar mit dem „Trippeln“ bzw. „Festkleben“ beim Loslaufen. Diese „Sprechinitiierungsstörung“ ähnelt dem Stottern.

Wie kann ich lauter sprechen?

Indem Sie zunächst Ihr zu leises Sprechen in allen Situationen erkennen, täglich Ihre Stimme mit viel Kraft aktivieren und die trainierte Stimme gezielt im Alltag einsetzen.

Wann muss ich zur Therapie?

Spätestens bei den ersten Anzeichen eines veränderten Sprechens. Lassen Sie sich jedoch möglichst schon kurz nach bekannt werden Ihrer Parkinsonerkrankung ein vorbeugendes Wahrnehmungs- und Stimmtraining zeigen.

Wie kann der Arzt die Sprechtherapie nach LSVT® LOUD verordnen?

Bei gesetzlich versicherten Patienten durch jeden Arzt über eine Verordnung (20x à 60 min) mit dem Indikationsschlüssel SP6, da das LSVT® LOUD über 4 Wochen 4x wöchentlich durchgeführt wird. Bei Privatpatienten über ein Privatrezept.

Wird mein Sprechen durch die medikamentöse Behandlung besser?

Nein, häufig ist es medikamentös nur leicht bis gar nicht beeinflussbar.

Kommt es zur Verschlechterung des Sprechens nach der tiefen Hirnstimulation?

Studien konnten sowohl Verbesserungen (insbesondere hinsichtlich der Atem – Stimm – Koordination) als auch Verschlechterungen des Sprechens zeigen. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Neurologen besprechen, ob bei Ihrem individuellen Krankheitsverlauf eine tiefe Hirnstimulation überhaupt empfehlenswert ist!

Dysphagie - Schluckstörung

Warum muss ich beim Essen husten?

Das Husten ist ein sehr wichtiges Anzeichen dafür, dass während des Schluckens flüssige oder feste Nahrung in die „falsche Röhre“ – die Luftröhre gelangt ist, was zu einem ausgeprägten Hustenreiz führen kann.

Warum klingt meine Stimme nach dem Essen gurgelnd oder feucht?

Eine sogenannte „feuchte Stimme“ entsteht, wenn Flüssigkeit und/ oder Nahrungspartikel in den Bereich der Stimmlippen und schlimmstenfalls in die Luftröhre gelangt sind. Sagen Sie zur Kontrolle „AH“. Ihre Stimme sollte klar und „trocken“ klingen!

Welche Berufsgruppe führt die Schlucktherapie durch?

Logopäden, die eine Dysphagie – Therapie anbieten, die sogenannten „Schlucktherapeuten“ arbeiten in logopädischen Praxen oder an neurologischen Fachkliniken.

Kann ich durch Stimm- und Sprechtraining auch das Schlucken verbessern?

JA, es gibt Studien, die belegen, dass sich das Kräftigungstraining des Stimmlippenschlusses nach dem LSVT® LOUD – Konzept auch positiv auf das Schlucken auswirken kann.

Was ist eine PEG?

„PEG“ heißt Perkutane Endoskopische Gastrostomie – das bedeutet, dass Sie über einen dünnen Schlauch, der direkt in den Magen führt, künstlich ernährt werden können – meistens zusätzlich zur oralen Ernährung und insbesondere zur Abdeckung der notwendigen Flüssigkeitszufuhr.

(Quelle: "Leben mit Parkinson")